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Umfrage: der Einrahmer und der Kunde

 

Eine Meinungsumfrage hat ergeben, dass nur 30% der italienischen Einrahmer eine Anzahlung verlangen.
Thema der Umfrage war das Verhalten des Einrahmers gegenüber dem Kunden bei Übernahme der einzurahmenden Bilder.

 

Die Umfrage wurde 2015 bei 163 Einrahmern in Norditalien durchgeführt. Wir wissen nicht, ob die Ergebnisse dieser Umfrage auch für andere europäische Länder zutrifft, in jedem Fall werden sie für jeden Einrahmer als Vergleichspunkte nützlich sein.
Die Antworten spiegeln zwar eine objektive Realität wieder, stellen allerdings nicht unbedingt ein zu befolgendes Beispiel dar.

 

Die an die einzelnen Einrahmer gerichteten Fragen waren:

 

Bitten Sie Ihre Kunden um eine Anzahlung?

 

Füllen Sie ein Bestellschein aus über die einzurahmenden Bilder?

 

Wer wählt den Rahmen aus? Sie oder der Kunde?

 

Lassen Sie sich vom Kunden Anschrift und Telefonnummer geben?

 

Wieviele Tage benötigen Sie für die Ausführung der Arbeit?

 

Geben Sie im Voraus den Termin für die Aushändigung der Bilder an?

 

Wie kalkulieren Sie den Preis der Einrahmung?

 

Teilen Sie dem Kunden den Preis der Einrahmung im Voraus mit?

Die Antworten sind dann statistisch erfaßt worden. Leider verflacht die Statistik die verschiedenen Abstufungen der Antworten. Nachfolgend geben wir einige besonders bedeutsame Beobachtungen wieder:

 

Bitten Sie Ihre Kunden um eine Anzahlung?
Die Anzahlung wird von 27% der befragten Einrahmer verlangt. Dieser Prozentsatz vermindert sich in kleinen Ortschaften, wo sich alle kennen. Fast alle Einrahmer, die eine Anzahlung verlangen, weisen jedoch darauf hin, daß sie eine Anzahlung nicht regulär und in allen Fällen verlangen, sondern nur, wenn der Wert der einzurahmenden Bilder nahezu Null ist. Eine Anzahlung wird insbesondere von Kunden verlangt, die unbekannt sind. Ein Einrahmer weist darauf hin, daß er zwar auf einer Anzahlung bestehe, aber bei vielen Kunden auf Widerstand stöße. Andere Einrahmer, die keine Anzahlung verlangen, geben jedoch zu, daß es besser sei, eine solche zu verlangen.
Die verlangte Anzahlung bewegt sich zwischen 30% und 50% des Einrahmungspreises.

 

Füllen Sie einen Bestellschein über die einzurahmenden Bilder aus?
Die Einrahmer, die ein Computerprogramm benutzen, stellen den Bestellschein mit dem Computer aus.
58% der anderen befragten Einrahmer, behaupten, sie würden den Bestellschein ausfüllen und dem Kunden die Quittung übergeben. Ein Einrahmer gibt an, daß er zwar kein Bestellschein ausstelle, aber die Daten in seinem Notizbuch notiere.
Ein anderer erklärt, daß er kein Bestellschein ausstelle, da der Kunde diesen sowieso beim Abholen der Bilder nicht mitbringt.

 

Wer wählt den Rahmen aus, Sie oder der Kunde?
Die Antworten auf diese Frage können kaum statistisch erfasst werden. In der Tat waren die Antworten sehr artikuliert.
Wir haben versucht, Sie weitmöglichst zu schematisieren: 16% der Befragten gibt an, daß die Wahl vom Kunden getroffen werde.
72% geben dagegen an, die Wahl würde durch die Beratung gemeinsam mit dem Kunden erfolgen. Hierbei ist jedoch nicht leicht feststellbar, in wieweit der Kunde wirklich frei wählt und wieweit die Überredungs- und Überzeugungskraft des Einrahmers die Wahl beeinflußt.
Die verbleibenden 12% der Einrahmer wählen den Rahmen selber. "Der Kunde vertraut mir" behauptet die Mehrzahl dieser Einrahmer.

 

Lassen Sie sich vom Kunden Telefonnummer und komplette Anschrift geben?
Die komplette Anschrift wird von 6% der Befragten verlangt und nur bei unbekannten Kunden. "Ich hatte damit begonnen, mir von allen Kunden die Anschrift geben zu lassen", sagt ein Einrahmer, "dann aber habe ich es sein lassen, da ich das Gefühl hatte, daß die Kunden nur ungern antworteten".
Ein anderer bittet um die Anschrift nur dann, wenn der Kunde einen wenig vertrauenserweckenden Eindruck macht.
Die Telefonnummer wird dagegen von 90% der Einrahmer verlangt und insbesondere von den Kunden, von denen keine Anzahlung erbeten wurde. Die verbleibenden 4% lassen sich weder Telefonnummer, noch Adresse geben. "Wir kennen uns sowieso alle", erklärt ein Einrahmer einer kleineren Ortschaft.

 

Wieviel Tage benötigen Sie für die Ausführung der Arbeit?
Die durchschnittlich angegebene Bearbeitungszeit kann man wie folgt, klassifizieren:
22% der Einrahmer braucht weniger als 5 Tage
30% 5 bis 7 Tage
33% 8 bis 10 Tage
15% über 10 Tage
Wir waren eigentlich über so kurze Durchschnittstermine überrascht.
Früher behielten Einrahmer die Bilder für Monate in ihren Werkstätten, während die Kunden ungeduldig wurden.

 

Geben Sie im Voraus den Abholtermin der Bilder an?
85% der Enrahmer geben den Abholtermin der Bilder sofort bei deren Übergabe bekannt. Die Angabe geschieht generell mündlich, ausgenommen der Fall, in dem ein Bestellschein ausgestellt wird, worauf der Abholtermin notiert wird.
7% der Einrahmer bitten den Kunden, innerhalb einiger Tage anzurufen, um zu wissen, wann die Bilder abholbereit sind. 8 % der Einrahmer rufen den Kunden an, wenn die Bilder fertig sind.
Viele Einrahmer gaben an, sie würden den Kunden, der die Bilder nicht abholt, anrufen, um ihn daran zu erinnern. Oft hätte man den Eindruck, daß der Kunde einen solchen Anruf erwartet, insbesondere, wenn man ihm den Abholtermin nur mündlich mitgeteilt hatte.

 

Wie kalkulieren Sie den Rahmenpreis?
Diese war zweifellos für viele Einrahmer die peinlichste Frage. Die Antworten waren so vielartig, daß es unmöglich war, diese mit statistischer Präzision zu katalogisieren. Nachstehende Klassifizierung ist daher nur annähernd und schematisch: 10% geben ehrlich und offen zu, daß sie, aufgrund ihrer Erfahrungen, die Preise "über den Daumen" schätzen.
52% würden ihre Preise aufgrund der aufgewendeten Materialund Arbeitskosten kalkulieren. Diese Antwort umfaßt jedoch eine große Vielfalt verschiedener Nuancierungen. Die Materialkosten werden gewöhnlich verdoppelt. Eine gewisse Konfusion besteht in der Bewertung der Arbeit, sei es hinsichtlich der Arbeitszeit, sei es hinsichtlich des Stundenlohns.
12% benutzt vorbereitete Tabellen, die eine Liste der verschiedenen Rahmengrößen beinhalten mit entsprechenden schon vorkalkulierten Preisen unter Berücksichtigung verschiedener Alternativen (z.B. mit oder ohne Passepartout, mit Karton, mit Leinenpassepartout usw.)
Nur 26% der befragten Einrahmer definieren den Preis mit einem Computerprogramm.
Aufgrund der Antworten hat man allerdings den Eindruck, daß das Problem der Preisdefinition von den Einrahmern stark empfunden wird, ein Problem, das bisher nur wenige Einrahmer haben brillant lösen können.
Die Mehrzahl der Befragten ist sich klar bewußt, daß die eigene Methode Lücken aufweist und will sich gern mit dem Problem näher befassen, um die bisherige Methode zu verbessern.
Ein guter Teil will sich über kurz oder lang für eine Lösung mittels Computer entscheiden.

 

Teilen Sie dem Kunden den Preis für die Einrahmung im Voraus mit?
76% geben den Rahmenpreis im Voraus an. Die Mehrzahl derer, die einen Bestellschein ausstellen, führen in diesem auch den Rahmenpreis auf.
24% geben keinen festen Preis im Voraus an und begnügen sich mit vagen ungefähren Angaben. "Man vertraut mir", behauptet die Mehrzahl dieser Einrahmer.