Die Vergoldung
Dieser Beitrag ist eine kurze Arbeitseinführung für
Vergolderanfänger.
Die Arbeitsanweisungen sind verständnishalber skizzenmäßig
angeordnet.
In Wirklichkeit gibt es noch eine Vielzahl anderer Arbeitsvorgänge.
Rinaldin hat auch eine Videoserie von 11 Videos über die
Vergoldung erstellt, die sie hier anschauen können.
Der Beitrag in 6 Abschnitte gegliedert, von denen jedes ein
verschiedenes Vergoldungssystem behandelt. Es werden erst die
verschiedenen Vergoldungsprozeduren synthetisch
zusammengefasst und später einzeln analysiert.
Polimentvergoldung
Es werden zunächst einige Gipsschichten und danach einige
Bolusschichten aufgetragen. Daraufhin trägt man die Folie auf,
indem man den Bolus befeuchtigt, um seine Klebfähigkeit zu
erhöhen. Es kann sowohl Feingoldblatt, Feinsilberblatt oder
Imitationsgold benutzt werden. Dann geht man zur Polierarbeit mit
Achatsteinen über. Die Polimentvergoldung ist für Arbeiten im
Freien nicht geeignet.
Ölvergoldung
Diese Vergoldung ist für jede Oberfläche geeignet: Metall, Stein,
Karton, Plastik usw. Zuerst wird die Ölmixtion aufgetragen. Sobald
die Mixtion klebrig wird, wird die Folie aufgetragen (Feingold oder
Imitationsgold). Die Folie kann nicht mit Achatstein poliert werden.
Diese Vergoldung ist für Arbeiten im Freien geeignet, denn sie ist
feuchtigkeitsunempfindlich.
Wassermixtion-Vergoldung
Ähnlich wie die Ölmixtion mit dem Unterschied, daß hier eine
Wassermixtion benutzt wird (schnellerer Arbeitsvorgang). Kann nur
für Innenarbeiten angewandt werden, kann nicht auf Metall
aufgetragen werden und wird nicht poliert.
Cremevergoldung
Der Arbeitsvorgang ist gleich wie bei der Polimentvergoldung, d.h.
Auftragung des Gipses und des Bolus. In diesem Fall wird jedoch
nicht ein Wasserbolus sondern eine Ölmixtion verwendet. Anstatt
der Folie benutzt man hier Wachs-Cremes. Es kann jedes Material
vergoldet werden. Das Polieren kann entweder mit Achatsteinen
oder mit einem Tuch erfolgen.
Flüssige Vergoldung
Ähnlich wie die Cremevergoldung, es wird jedoch anstatt der Creme
eine aus Akrylharz und Bronzepulver bestehenden Flüssigkeit
benutzt. Diese Vergoldung ist für flache Oberflächen geeignet, wie
Marmor, Steine, Metalle.
Vergoldung nach Kölner System
Eine neue Arbeitsweise, die die gleichen Ergebnisse der
Polimentvergoldung mit kurzen Arbeitszeiten ermöglicht. Es werden
verschiedene Materialien benutzt.
Die Polimentvergoldung
Es handelt sich um die edelste und traditionsreichste
Vergoldungsart.
Man erzielt die besten Ergebnisse sowohl bei Anwendung des
echten Blattgoldes, als auch mit der Goldimitationsfolie.
Auch Guachevergoldung genannt, aus dem französischen Name
"guache", der Bolus muß nämlich vor der Auftragung der Folie
befeuchtigt werden.
Die Abwicklung der Polimentvergoldung benötigt, aufgrund der
erforderlichen Vorarbeiten, die nur bei korrekter Ausführung einen
Erfolg versprechen, grosse Erfahrung.
Die Arbeitsphasen können folgendermaßen untergliedert werden:
1. Auftragung der Kreide
2. Auftragung des Bolus
3. Anschiessen der Folie
4. Appretur
Sehen wir uns nun die verschiedenen Phasen im Detail an:
Der Kreidegrund
Auf der zu vergoldenden Oberfläche wird der Kreidegrund in
mehreren Schichten aufgetragen. Er schließt die Holzporen und
bereitet die glatte Oberfläche auf die Auftragung des Bolus vor.
Mit dem Kreidegrund werden Holzrisse geschlossenn und um
Abbröckelungen aufgefüllt.
Der Kreidegrund ist die Basis für die Polimentvergoldung, kann
jedoch in einigen Fällen auch bei Mixtionvergoldung verwendet
werden.
Es gibt eine Reihe von Vergoldungskreide: der Weiße von Meudon,
der Weiße von Spanien, der Gips von Bologna.
Die Kreide wird Hasenlederleim im Verhältnis von 2:1 beigemischt.
Der Hasenlederleim ist normalerweise bereits zerrieben in Körner
oder Spänen im Handel erhältlich (Foto 1).
Foto 1. Vergolderkreide und Hasenleim in Körnern
Bevor man die Mischung vorbereitet, wird der Leim über Nacht im
Wasser aufgelöst (100 g Leim - 1 Liter Wasser), bis die Masse sich
vergrößert und gallertartig wirkt.
Während des Arbeitsvorganges wird die Mischung in einem warmen
Wasserbad gehalten, damit die geeignete Dünnflüssigkeit
beibehalten wird. Er wird in mehreren Schichten mit dem dazu
bestimmten Pinsel aufgetragen.
Der sogenannnte Grundierpinsel besteht aus festen Borsten, die mit
einer Kordel manuell angebracht werden. Ein Borstenring würde
durch Berührung mit dem Gips leicht rosten und das eventuelle
Verrosten würde Blasen auf dem Gips verursachen, die nach
Auftragung der Folie sichtbar würden.
Der Grundierpinsel ist in verschiedenen Größen erhältlich und kann
nach dem Gebrauch mit warmen Wasser gereinigt werden (Foto 2).
Foto 2. Der Grundierpinsel
Sollte die Mischung zu dickflüssig geraten, wird sie mit einem
Eßlöffel Wasser verdünnt. Die Mischung muß ständig warm gehalten
werden, aber sie darf nicht kochen, damit keine Blasen entstehen.
Das Entstehen von kleinen Blasen muß auch bei der Auftragung mit
dem Pinsel vermieden werden, indem man gleichmäßig über die
Oberfläche streicht (Foto 3).
Foto 3. Das Anbringen des Gipses
Die erste Gipsschicht wird sofort vom Holz aufgenommen. Bevor
eine weitere Schicht aufgetragen wird, warten, bis die Oberfläche
trocken, aber nicht vollkommen trocken wird, ansonsten würde die
darauffolgende Schicht nicht gut haften. Man wird merken, daß die
nächsten Schichten immer besser haften. Man muss vermeiden,
den Rahmen in der Nähe einer Wärmequelle zu stellen, um das
Trocknen zu beschleunigen. Das könnte Risse verursachen.
Wieviele Schichten aufgetragen werden, hängt von der Art der
Vergoldung ab. Für die Mixtionvergoldung sind 3 Schichten
ausreichend. Bei der Polimentvergoldung müssen mindestens 5 bis
6 Schichten aufgetragen werden, denn die Holzoberfläche muß
unbedingt glatt sein und die Rauhigkeit des Holzes darf nicht
erscheinen.
Nachdem alle Schichten aufgetragen worden sind, wird die
Oberfläche erst mit leichtem Schmergelpapier (Foto 4)
Foto 4. Schleifen mit Schmergelpapier
und anschließend mit Stahlwolle "0000" (Foto 5) gereinigt. Ein
sorgfältiges Polieren ist für die darauffolgenden Arbeitsvorgänge
und für ein erfolgreiches Ergebnis ausschlaggebend.
Foto 5. Schleifen mit Stahlwolle
Die Reinigung und das Polieren des Gipses kann auch mit einem
feuchten Tuch erfolgen. Das Tuch muß oft befeuchtet (und
ausgewrungen) werden, da es durch den Gips schnell trocken wird.
Es muß darauf geachtet werden, daß der Gips nicht zu naß wird,
denn das würde eventuelle Verzierungen platt machen. Das zu
starke Abrunden der Ecken muß ebenfalls vermieden werden.
Am Schluß muß die Oberfläche, wie Elfenbein, absolut glatt sein.
Für die darauffolgenden Arbeitsvorgänge muß man das
vollkommene Antrocknen des Gipses abwarten. (ca. 24 Stunden).
Das Anbringen von Gips auf intarsierte Rahmen oder auf andere
Gegenstände mit hervorgehobenen Verzierungen kann als Folge das
Verbergen von einigen Dekorations-Einzelheiten oder das Abrunden
von Formen verursachen. Insbesondere kann es vorkommen, daß
hohle Stellen viel Gips aufnehmen.
In diesen Fällen muß man versuchen, die Originalformen neu
hervorzuholen. Das erfolgt mit Hilfe von einigen Werkzeuge, die
sogenannten Ausbesserungseisen. Es handelt sich um gespitzte
Werkzeugen aus Schmiedestahl. Im Gegensatz zu
Skulpturwerkzeugen, die beim Gebrauch nach vorne geschoben
werden, werden die Ausbesserungseisen "ziehweise" angewandt,
d.h. indem man das Werkzeug zu sich zieht.
(Foto 6)
Foto 6. Um die Originalform neu hervorzuholen, verwendet man
“Ausbesserungseisen”
Je nach Arbeitsart, die man ausführen will, gibt es verschiedene
Formen: flache Spitze, runde Spitze, zungenförmige Spitze usw
(Abb. 7).
Abbildung 7. Spitzen von Ausbesserungseisen
Ein Alternativprodukt, um die langwierige Zubereitung der
Mischung zu überbrücken, ist ein zeitsparendes Präparat, das im
Handel erhältlich ist: der Weißwasserbolus, oder auch Anlegemilch
genannt, der mit denselben traditionellen Zutaten (Weiß von
Meudon und Hasenlederleim) zubereitet wird. Zusätzlich enthält er
Konservierungsstoffe. Der Weißwasserbolus ist bei Raumtemperatur
fest und wird bei ca. 40°C flüssig. Für die Verwendung wird er im
Wasserbad erwärmt. Sollte man nicht über den dazu bestimmten
Behälter verfügen, kann man die Glasdose des Bolus in einen
anderen Behälter geben und direkt davon das Auftragemittel
entnehmen. Bei Kontaktaufnahme mit der Oberfläche erhärtet sich
der Bolus sofort. Nach 24 Stunden kann der Gegenstand mit einem
leichten Schmergelpapier oder mit Stahlwolle gereinigt werden.
Das Auftragen erfolgt wie beim traditionellen Gips. Der
Weißwasserbolus eignet sich besonders für kleine Arbeiten oder bei
neuen und rohen Rahmen (Vorgänge, die nicht allzugroßen
Gipseinsatz benötigen). Der traditionelle Vorgang wird hingegen
dann angewandt, wenn Gips in großen Mengen eingesetzt werden
muß und wenn es sich um unbearbeitete, unregelmäßige Rahmen
handelt oder bei der Auffüllung fehlender Teile und für
Restaurationsarbeiten.
Auftragung der Bolus (Poliment)
Nach der Polierung des Gipses kann man mit der Auftragung des
Wasserbolus fortfahren. Es handelt sich um ein tonreiches Präparat,
das die Holzporen vollständig verschließt und die Oberfläche auf die
Auftragung der Folie vorbereitet (echtes Gold oder Schlagmetall).
Seine außergewöhnliche Eigenschaft besteht darin, daß er bei
Anfeuchten, die Folie sofort anzieht.
Der Bolus kann je nach Wunsch des Vergolders und dessen
anzustrebenden Ziels gelb, rot oder schwarz sein. Die Farbe des
Bolus ist nämlich durch die Goldfolie sichtbar. Außerdem kann man
durch Reiben einen antikisierenden Effekt erzielen, indem der
aufgetragene Bolus teilweise in Erscheinung tritt. Die Wahl der
Bolusfarbe ist somit für den erwünschten Effekt ausschlaggebend.
Folgenden Anweisungen sollten berücksichtigt werden:
• Der gelbe Bolus eignet sich besonders für die tieferliegenden
Stellen des Rahmens. Die Farbe des Bolus neigt nämlich zum
Übergang in die Farbe der Folie und bewirkt deshalb eine
vollkommene Abdeckung der Oberfläche.
• Die Anwendung des schwarzen Bolus ist bei hellen Folien
empfehlenswert (Silber, Weissgold, Aluminium)
• Der rote Bolus verleiht der Folie einen warmen Ton und sollte auf
die mit Achatstein zu behandelnden Stellen aufgetragen werden.
Der Bolus ist bei Raumtemperatur ein halbfester Kleister und wird
bei 40°C, mittels Wasserbad, erwärmt. Er wird mit langborstigen
Pinseln aufgetragen, um eine Gleichmäßigkeit zu garantieren (Foto
8).
Foto 8. Polimentpinsel
Die Auftragung des Polimentes sollte mindestens drei mal
wiederholt werden. Der erste Vorgang ist der schwierigste, da der
Gips den Bolus bei der Auftragung fast vollständig aufsaugt (Foto
9).
Foto 9. Die Auftragung des Bolus
Sollte der Bolus zu dickflüssig geraten, kann er mit Wasser und
Hasenlederleim verdünnt werden. Zwischen den einzelnen
Schichten muß der Bilderrahmen stets mit einem leichtem Glas-
Papier gereinigt werden, davor muß man sich jedoch vergewissern,
daß der Bolus vollständig trocken ist (Foto 10).
Foto 10. Die Reinigung des Bolus mit Schmirgelpapier
Nachdem die letzte Schicht trocken ist, muß die Oberfläche mit
dem dazu geeigneten Pinsel mit kurzen und steifen Borsten poliert
werden (Foto 11).
Foto 11. Poliepinsel
Der Pinsel muß senkrechterweise energisch gestrichen werden, bis
man eine spiegelglatte Oberfläche bekommt (Foto 12).
Foto 12. Das Polieren der Oberfläche mit dem Polierpinsel
Das Blattgold
Die Feingoldfolie wird mit einer traditionellen Prozedur von
Verfeinerung eines Goldbarrens hergestellt. Der Goldbarren wird
zwischen zwei Walzen geführt bis sie ein hauchdünner Band wird,
das anschließend in kleine Quadrate von 8x8 cm geschnitten wird.
Feingoldfolien sind üblicherweise im Handel in Heften zu 25 Blatt
erhältlich (Foto 13).
Foto 13. Blattgold-Heft
Zwischen den einzelnen Folien befindet sich ein dünnes Papierblatt.
Die Feinheit des Goldes wird in Karaten gemessen. 100% ig pures
Gold hat 24 Karat. Gold kann mit anderen Metallen gemischt
werden, die ihm andere Farb- und Stärke-Charakteristiken
verleihen. Durch Beimischung von Kupfer z.B wird es rötlicher, mit
Silber hingegen wird es heller. Das Gold, das üblicherweise für die
Vergoldung benutzt wird, hat 22 Karat (d.h. es ist pur zu 92 %).
Die Feinsilberfolie wird mit der gleichen Prozedur gewonnen und in
Heften zu 25 Blatt verpackt. Die Maße sind etwas größer und zwar
9,5 x 9,5 cm.
Im Handel sind Goldfolien auch in der Transfer-Konfektion
erhältlich. Die Folie ist gegen hauchdünnem Papier gepresst. Diese
Verpackung erleichtert die Entnahme und die Auftragung der Folie.
Silber kann nicht so leicht wie Gold verarbeitet werden, aus diesem
Grunde ist es nicht möglich, die Feinsilberfolie so dünn wie die
Feingoldfolie zu bearbeiten. Silber kann außerdem oxydieren.
Die Folien dürfen also nicht im Freien aufbewahrt werden. Nach der
Vergoldungsprozedur, muß die Silbervergoldung mit einer
transparenten Firnis gegen das Oxydieren geschützt werden.
Goldimitations- und Silberimitationsfolien sind eine preisgünstigere
Alternative zu den Feingold- oder Feinsilberfolien und werden
mittels Warmwalze aus Kupfer-, Zink- und Zinnlegierungen (oder
Aluminium, um Silber zu imitieren) gewonnen und können, je nach
Verhältnis des Metalleinsatzes, bei der Legierung verschiedene
Farbtöne erhalten (Foto 14).
Foto 14. Verschiedene Farbtöne von Schlagmetall
Diese Folien sind auch mit dem Namen "Schlag leaf”,
"Schlagmetall" oder "Slagmetall" bekannt. Die Goldimitationsfolie
ist im Handel in verschiedenen Konfektionen erhältlich (100, 500,
oder 5000 Stück je Packung) und die Größe ist 16x16 cm. Sie sind
voneinander nicht mit Papier getrennt. Sind Stärker als die
Feingoldfolien, jedoch trotzdem schwierig zu handhaben.
Goldimitations- und Silberimitationsfolien sind oxyidierbar, dürfen
also nicht im Freien aufbewahrt werden.
Die Goldimitationsfolie wird auch in Rollen verschiedener Breiten
verkauft. Diese Folie ist mit dünnem Papier eingerollt worden, um
das Entrollen zu erleichtern (Foto 15).
Foto 15. Rollengold in verschiedenen Breiten
Das Auftragen der Folie (Anschiessen)
Nachdem die Oberfläche mit dem Bolus behandelt worden ist, kann
man zur Auftragung der Feingold- und Feinsilberfolie übergehen,
auch Anschiessen der Folie genannt.
Man befeuchtet die Oberfläche mit einem dazu geeigneten Pinsel
mit Marderborsten. Man benutzt dafür am besten normales frisches
Wasser. Einige Vergolder mischen dem Wasser etwas
Hasenlederleim bei, damit es klebriger wird (Netze). Dies ist bei
der Auftragung von stärkeren Folien wie der Silberfolie
empfehlenswert. Andere Vergolder bevorzugen eine Mischung von
Wasser, Mixtion und Alkohol (Foto 16).
Foto 16. Vor dem Anbringen der Folie, muss die Oberfläche
“benetzt” werden.
Das Wasser wird von der Gips- und Bolusschicht sofort
aufgenommen, es muß also so aufgetragen werden, daß die
Oberfläche vollkommen naß und glänzend aussieht, ansonsten
würde die Folie nicht haften. Der zu vergoldende Rahmen sollte
etwas schief gehalten werden, damit das Wasser nicht auf die schon
aufgetragenen Folien gerät.
Unentbehrliche Hilfsmittel zur Auftragung der Folie sind:
Vergolderkissen, Vergoldermesser, Fehhaarpinsel (oder
Anschiesspinsel).
Das Vergolderkissen
Eine mit Watte gepolsterte und mit dünnem Leder überzogene
Unterlage 15x25 cm groß. Die Folien werden auf diese Unterlage
gegeben und mit dem geeigneten Messer geschnitten.
Auf drei Seiten befindet sich ein Pergament-Schutz, um das
Wegfliegen der Folien bei Luftzug zu vermeiden.
Das Pergament-Papier kann bei Bedarf auch mit normales, etwas
starkem Papier ersetzt werden, das bei häufigem Falten nicht
beschädigt wird. Der Pergamentschutz wird nämlich bei
Nichtbenutzung des Vergolderkissens gefaltet, um zu vermeiden,
daß sich Staub absetzt. Bei langer Nichtbenutzung bleibt der
Pergament-Schutz nur sehr schwierig in vertikaler Position, in
diesem Falle kann an den Innenrändern ein Karton angebracht
werden, der am besten vorher mit Gips bestrichen wird, um zu
vermeiden, daß die Goldfolien daran haften. Mit dem Riemen unter
dem Kissen, kann der Vergolder ihn bei der Arbeit in seiner Hand
halten, wie eine Malpalette.
Das Vergoldermesser
Das Vergoldermesser hat die Form eines normalen Küchenmessers
und wird zum Zuschneiden der Folien nach Maß des zu
vergoldenden Rahmens verwendet.
Es wird auch zum Aufheben der Folie verwendet.
Es muß genügend scharf sein, um die Folie zu schneiden, darf aber
nicht den Lederüberzug der Unterlage aufschneiden.
Die Klinge muß mindestens 16 cm lang sein (Größe des
Schlagmetall-Folien) und keine Kerben aufweisen. Ab und zu muß
das Messer mit geeignetem Schleifstein geschliffen werden.
Man muß darauf achten, daß die Klinge nicht mit den Fingern
berührt wird, denn die Fettigkeit der Haut würde die Folie daran
haften lassen. (Foto 17).
Foto 17. Vergolderkissen und Vergoldermesser
Der Fehhaar- oder Anschiesspinsel
Es ist ein flacher, platter Pinsel mit Murmeltier- Eichhörnchen- oder
Kamelborsten, die zwischen zwei Kartons befestigt sind.
Dachsborsten sind nur für die Imitationsfolien geeignet.
Zum Anheben der Folie vom Kissen und zum Anschiessen auf den
Rahmen.
Er ist in verschiedenen Größen erhältlich, je nach Größe der Folie.
Es ist empfehlenswert, verschiedene Größen zur Hand zu haben,
um bei Bedarf, die richtige auszuwählen.
Der Pinsel muß mindestens 1 cm breiter als die Folie sein.
Er ist nicht dazu geeignet, Schlagmetallfolien in ihrer vollen Größe
anzuheben, denn er ist in dieser Größe nicht erhältlich.
Bei Nichtbenutzung werden die Pinsel zwischen zwei Kartons
aufbewahrt, damit die Borsten flach bleiben.
Handhabung der Folie
Die Folie wird auf dem Kissen gelegt und nach Maß der zu
vergoldenden Stelle geschnitten.
Dann wird sie am Rahmen angeschossen. Wenn das komplette Blatt
angebracht wird, braucht es nicht auf des Vergolderkissen gelegt zu
werden. Sie wird direkt vom Heft zum Rahmen gebracht.
Um die Folie aus dem Heft zu entnehmen, gibt es mehrere
Systeme. Die einfachste Arbeitsweise ist, das Kissen auf dem Heft
umzudrehen; dann das Heft erneut umzudrehen, sodaß auf dem
Kissen eine Folie haften bleibt. Diese Arbeitsweise wird natürlich nur
für den Anfänger für seine ersten Vergoldungsversuche empfohlen.
Ein anderes System wäre, das Blattgoldheft auf dem Arbeitstisch
aufzuschlagen, die Messerklinge auf die Mitte der Folie zu legen
und langsam drücken, um die Folie festzuhalten, von einer Seite
langsam auf die Folie blasen, damit sich eine Seite auf dem Messer
überschlägt und sie dann mit dem Messer aufheben und auf dem
Vergolderkissen aufsetzen (Foto 18).
Foto 18. Wie man die Folie mit dem Messer aufhebt
Drittes System: das Heft langsam drehen und dann loslassen.
Diesen Vorgang solange wiederholen bis die Folie aus dem Heft
herauskommt und dann eine oder mehrere Folien mit dem
Fehhaarpinsel aufheben (Foto 19).
Foto 19. Entnahme der Folie aus dem Heft mit den Anschiesspinsel
Sollten die Folien beim Herabsetzen auf dem Kissen
zusammenrollen, werden diese mit dem Messer angehoben und,
indem man mit dem Messergriff dreht, auf die Rückseite gelegt. Um
die Falten zu beseitigen, die sich eventuell gebildet haben, bläst
man langsam auf die Folienmitte, bis ein wellenartiger Effekt, von
der Mitte zu den Seiten gehend, erreicht wird.
Sollte die Folie vom Kissen oder vom Heft auf diese Weise
wegfliegen, versuchen Sie nicht sie zu greifen, sondern warten Sie,
bis sie sich herabsetzt, um sie dann mit dem Messer aufzuheben
und auf dem Vergolderkissen zu legen.
Um die Folie vom Kissen zu heben, benutzt man den Fehhaarpinsel
nachdem man ihn über Gesicht und Haare gestrichen hat. Der
Fettgehalt der Haut ermöglicht nämlich das Haften der Folie am
Pinsel, sobald dieser der Folie genähert wird.
Wenn Sie trockene Haut haben, können Sie, ohne zu übertreiben,
etwas Vaselin auf Ihre Wange auftragen. Wenn der Pinsel zu fettig
wird, kann die Folie nicht leicht wieder herabgesetzt werden.
Der Pinsel muss bis ca. 1 cm der Folie genähert werden, die Folie
wird vom Fett herangezogen und haftet am Pinsel. Die Folie wird
dann auf dem Rahmen 3 mm über die daruntergelegte, angebracht.
Dieser Vorgang erfordert etwas Geschicklichkeit (Foto 20).
Foto 20. Die Folie wird auf den Rahmen übertragen
Nachdem die Folie angebracht worden ist, werden einige Blasen
sichtbar werden, es handelt sich um Luftblasen oder Wassertropfen.
Die Wassertropfen werden vom Bolus in wenigen Minuten
abgesaugt und die Folie wird dann von selbst am Bolus haften.
Luftblasen hingegen müssen mit dem dazu geeigneten Pinsel
entfernt werden. Es handelt sich um einen Pinsel mit weichen,
senkrecht geschnittene Marderborsten. Er läßt die Folie besser am
Bolus haften und beseitigt eventuelle Luftblasen.
Es ist nicht leicht festzustellen, um was für Blasen es sich handelt.
Wenn eine Blase mit Wassertropfen versehentlich mit dem Pinsel
entfernt wird, platzt sie und das Wasser beschädigt die Folie. Es
wird demnach empfohlen, einige Minuten abzuwarten, und in der
Zwischenzeit mit dem Anschiessen anderer Folien fortzufahren.
Wenn es sich um Wasserblasen handelt, werden sie in dieser Zeit
verschwinden. Die Blasen, die übrig bleiben werden, sind Luftblasen
und können mit dem Pinsel behandelt werden.
Es muß verhindert werden, daß die Folie die tieferliegenden Stellen
"überbrückt" und nur an den höherliegenden haftet. Dem Anfänger
wird empfohlen, mit kleinen Folienstücken zu arbeiten, damit nicht
größere Teile von einer Folie unbedeckt werden.
Erst nach einer Stunde kann der Goldauftrag mit dem
Vergolderpinsel geglättet werden, und zwar werden alle Teile der
Folien, die nicht direkt auf dem Rahmen haften, beseitigt. Das
“Polieren” kann auch mit einem weichen Tuch oder mit feiner
Stahlwolle erfolgen (Foto 21).
Foto 21. Der Goldauftrag wir mit einem weichen Tuch geglättet
Wenn nach dieser Operation nichtbedeckte Stellen sichtbar werden,
müssen sie nachbehandelt werden. Man befeuchtet den
nichtbedeckten Bolus und legt anschliessend die Folienreste an. Das
geschieht mit einem sehr kleinen Pinsel Fehhaarpinsel (Foto 22).
Foto 22. Der Fehhaarpinsel
Es ist sehr wichtig, während der Auftragung der Folie, den
Arbeitsplatz möglichst staubfrei zu halten, denn Staub würde sofort
vom Bolus angezogen werden und sich zwischen Oberfläche und
Folie absetzen. Luftzug muß ebenfalls vermieden werden, damit die
Folien während der Arbeit nicht wegfliegen. Die Raumtemperatur
muß um die 20° liegen.
Das Polieren des Blattgoldes
Zwölf Stunden nach dem Ansschiessen des Blattgoldes (nicht später
als 24 Stunden darauf), kann die vergoldete Oberfläche poliert
werden. Diese angegebene Zeitspanne kann natürlich, je nach
Temperatureinwirkung, Qualität und Quantität des aufgetragenen
Bolus varieren.
Mit dem Achatstein bringt der Vergolder die Oberfläche auf
Hochglanz.
Achatsteine gibt es in verschiedenen Formen und Größen, je nach
dem Profil des zu polierenden Rahmens oder Gegenstandes. Die
Polierwerkzeuge aus Achatstein sind sehr empfindlich und werden
leicht durch Unvorsichtigkeiten beschädigt. Es wird deshalb Vorsicht
empfohlen (Foto 23).
Foto 23. Polierwerkzeuge aus Achatstein
Man bringt die Oberfläche auf Hochglanz, indem man mehrmals mit
dem Achatstein darauf streicht, bis der gewünschte Glanz erreicht
wird. Man fängt mit einem leichten Druck an, und verstärkt den
Druck nachfolgend.
Um das Reiben des Steins auf der Folie zu vermeiden, kann man
davor eine Schicht Wachs auftragen.
Der Wachs muß natürlich nach dem Polieren entfernt werden.(Foto
24)
Foto 24. Das Polieren mit dem Achatstein
Ein angenehmes Vergoldungsresultat ist das harmonische
Abwechseln von glänzenden und matten Stellen.
Die matten Stellen werden natürlich nicht poliert.
Verfeinerungen und Veralterungen
An dieser Stelle kann man die Vergoldung durch verschiedene
Verfeinerungen vollenden.
Die Prozedur der Veralterung ist ganz dem Geschmack und Talent
des Vergolders überlassen.
Besonderen Anklang findet das Antikisieren mit dem sogenannten
Bitumen von Judäa: ein fast-flüssiges Produkt, schnelltrockend;
nach der Auftragung wird er sofort mit Watte entfernt, indem man
in den tieferliegenden Stellen etwas übrig läßt. Man erhält somit
einen realistischen Veralterungseffekt.
Für die Antikisierung können auch andere Produkte benutzt werden,
wie z.B. Teeröl, Beizmittel usw. (Foto 25 und 26).
Foto 25. Die Antikisierung mit Bitumen von Judäa. Zuerst wird er
aufgetragen ...
Foto 26. ... und dann an den höherliegenden Stellen entfernt
Ein anderes System, ist die Bestreuung mit einer aus Aschenpulver
und Leim bestehenden Mischung in den tierferliegenden Stellen und
in den Intarsien des Rahmens. Die Asche kann aus Holz (helle
Farbe) oder aus Metall (rötliche Farbe) stammen. Ein antikes
Aussehen des Rahmens erzielt man auch durch die sogenannte
"Schälung". Der Rahmen wird hierbei energisch mit Stahlwolle
gerieben. Die Stärke der Stahlwolle hängt von dem Ergebnis ab,
das man erzielen will . Auf diese Weise kommen die höherliegenden
Teile des Rahmen zum Vorschein, während in den tieferliegenden
der Bolus sichtbar wird und somit angenehme Farben- Kontraste
bildet.
Lackierung
Man könnte einen leichten durchsichtigen Fixierlack aufzutragen,
um die Goldfolie vor Kratzern oder Oxydation zu schützen.
Eigentlich bräuchte die Feingoldfolie nicht geschützt zu werden,
denn ihre Oberfläche verträgt äußere Einwirkungen sehr gut und
der Lack vermindert den natürlichen Goldglanz.
Bei Goldimitationsfolien und Feinsilberfolien ist die Lackierung
jedoch unentbehrlich, denn diese benötigen Schutz gegen
Oxydierung.
Bei der Auftragung des Fixierlacks muß die gleiche Prozedur wie bei
der Auftragung der Folie beibehalten werden. Es muß unbedingt
darauf geachtet werden, daß die Oberfläche staublos ist.
Die Pinsel müssen sauber sein und dürfen keine Borsten verlieren.
Pinsel mit Marderhaaren sind am Besten geeignet. Pinsel mit
Ochsenhaaren können ebenfalls verwendet werden.
Der zu vergoldende Rahmen muss senkrecht gehalten, damit sich
kein Staub absetzt. Es wird ausserdem empfohlen, keine
Wollkleidung oder fuselige Kleidung anzuziehen.
Der Fixierlack braucht 24 Stunden, um anzutrocken (Foto 27).
Foto 27. Die Lackierung
Die Vergoldung mit Ölmixtion
Diese Art der Vergoldung erfolgt verhältnismäßig schneller als die
Guaschvergoldung, aber mit minderwertigeren Ergebnissen.
Einer der Unterschiede zwischen der Guaschvergoldung und der
Vergoldung mit Ölmixtion besteht darin, daß die Guaschvergoldung
in Berührung mit Feuchtigkeit beschädigt werden kann, während
die Ölmixtion wasserunempfindlich ist und deshalb auch für
Vergoldungen im Freien angewandt werden kann. Nachteiligerweise
kann diese Vergoldung jedoch nicht mit Achatstein poliert werden.
Die Lösemittelmixtion ist eine Art Klebelack, der auf jeder
Oberfläche aufgetragen werden kann, auch Metall. Sie ist sowohl
für die Feingoldfolie als auch für die Goldimitationsfolie geeignet.
Außerdem ist sie für Vergoldungen mit Metallpulver geeignet.
Die Vorbereitung
Als Vorbereitung versteht man das Reinigen und Polieren des
Rahmens; denn eventuelle Unregelmäßigkeiten und andere Defekte
würden nach der Vergoldung sichtbar werden. Wenn das Holz roh
und porös ist, wird empfohlen, eine Schicht Anlegemilch
aufzutragen und die Oberfläche danach mit feinem Glaspapier zu
polieren.
Die Ölmixtion (auch Lösemittelmixtion genannt)
Die Lösemittelmixtion besteht hauptsächlich aus behandeltem
Leinenöl mit Zusatz von einem Trockenmittel, normalerweise
Bleioxyd. Dieses Mittel verkürzt erheblich die Antrockenzeit der
Mixtion nach der Auftragung. Je höher der Trockenmittelanteil,
desto kürzer die Antrockenzeit.
Die Lösemittelmixtionen, die im Handel erhältlich sind,
unterscheiden sich nämlich nach der Antrockenzeit voneinander und
zwar: 3 Stunden, 12 Stunden, 16 Stunden, 24 Stunden. D. h. die
Folie wird nach 3 Stunden, 6 Stunden usw. aufgetragen.
Die besten Ergebnisse erzielt man mit Mixtionen, die eine längere
Antrockenzeit haben, obwohl man das Risiko eingeht, daß die
Oberfläche sich leicht verstauben kann. Deshalb ist ein staubfreier
Arbeitsplatz immer empfehlenswert. Man muß außerdem beachten,
daß je länger die Antrockenzeit ist, desto länger ist die Zeitspanne
nach der Antrocknung, wobei die Mixtion bereit ist die Goldfolie
aufzunehmen. Sogenannte "lange Mixtionen" ermöglichen dem
Vergolder einige Stunden ununterbrochen zu arbeiten, während die
Mixtion klebrig bleibt. Der Vergolder muß seine Arbeit aufgrund
dieser Überlegungen programmieren.
Die Mixtionen mit schneller Antrockenzeit (3 bis 6 Stunden) sind
eher für Vergoldungen im Freien geeignet, während die anderen für
Vergoldungen in geschlossenen Räumen.
Vergoldungen im Freien müssen aus praktischen Gründen (Staub)
in möglichst kurzen Zeiten ausgeführt werden. Arbeiten in
geschlossenen Räumen hingegen, können anders programmiert
werden. Man kann z.B. die Mixtion spät nachmittags auftragen und
die Folie am darauffolgenden Morgen.
Die Wetterlage beeinflußt die Antrockenzeit. Feuchtigkeit und Kälte
verlängern sie, während Wärme sie verkürzt. Die
Bedienungsanleitungen, die auf der Verpackung stehen, müssen
also mit einer gewissen Elastizität betrachtet werden.
Es besteht die Möglichkeit, Mixtionstypen mit verschiedenen
Antrockenzeiten untereinander zu mischen, um eine Mixtion zu
erhalten, die eine durchschnittliche Antrockenzeit der
verschiedenen Mixtionen hat. Es ist nicht empfehlenswert,
Mixtionen von verschiedenen Herstellern untereinander zu mischen.
Die Antrockenzeit einer Mixtion kannauch mit Zugabe von
behandeltem Leinenöl verlängert werden.
Auftragung der Mixtion
Die Ölmixtion, wird mit einem Pinsel aus Ochsen- oder
Schweinehaaren aufgetragen. Für glatte Oberflächen wird ein
flacher Pinsel empfohlen, während für intarsierte Oberflächen und
für kleine Gegenstände der runde Pinsel zu bevorzugen ist (Foto
28).
Foto 28. Das Anbringen der Ölmixtion
Die Mixtion muß gleichmäßig aufgetragen werden. Es muß
unbedingt vermieden werden, daß eine ungleichmäßige Stärke in
den verschiedenen Stellen der Oberfläche erzielt wird, und daß
Klumpen gebildet werden, denn in solchen Fällen würden die
Antrockenzeiten für die verschiedenen Stellen des Rahmen
unterschiedlich sein.
Bei Beendigung der Auftragung wird empfohlen, die Mixtion, die im
Teller übriggeblieben ist, wegzuwerfen, denn sie würde Staub
anziehen. Es wird außerdem geraten, die schon behandelte
Oberfläche vor Staub zu schützen, indem sie bedeckt oder
senkrecht gestellt wird.
Aus Angst, den richtigen Zeitpunkt für die Auftragung der Folie zu
verpassen, neigt der Vergolderanfänger dazu, die Folie etwas
vorzeitig aufzutragen mit dem Ergebnis, daß die Folie matt wirkt.
Die Austrocknung wird außerdem durch den Luftmangel verspätet,
die Folie haftet auf einer noch weichen Unterlage und ist dadurch
ziemlich verwundbar. Fingerabdrücke sind stark sichtbar.
Das Mattwerden der Folie bei vorzeitiger Auftragung wird von
experten Vergoldern ausgenutzt, um Stellen verschiedener
Tönungen auf dem Gegenstand herzustellen. Glanzstellen werden
mit matten abgewechselt. Die matten Stellen werden mit der Folie
früher als andere bedeckt.
Der Anfänger darf auf keinen Fall mit den Fingern die Klebrigkeit der
Oberfläche testen. Die Fingerabdrücke würden auch nach der
Auftragung der Folie sichtbar sein. Ratsam ist es, den Handrücken
der Oberfläche zu nähern, wodurch die Haare leicht angezogen
werden. Der erfahrene Vergolder erkennt die Klebrigkeit der
Oberfläche auch an ihrem Glanz: je trockner die Oberfläche wird,
desto matter wird sie.
Das Anschiessen der Folie
Wie wir schon gesehen haben, kann man mit der Lösemittelmixtion
sowohl die Feingold- als auch die Goldimitationsfolie auftragen.
Echtes Blattgold oxydiert nicht. Schlagmetall hingegen, das aus
verschiedenen Metallen zusammengesetzt wird, oxydiert leicht und
muß deshalb mit einer Schicht Fixiermittel geschützt werden.
Die Arbeitsweise für die Auftragung der Folie ist die gleiche wie bei
der Guaschvergoldung.
Die Mixtionvergoldung kann nicht poliert, sondern nur veraltert
werden, indem man die Bedienunganleitungen der
Guaschvergoldung befolgt.
Vergoldung mit Wassermixtion
Die Vergoldung mit Wassermixtion (auch Wunda Size oder W.S.
genannt), wird nur für Arbeiten im Innenbereich angewandt und
kann nicht poliert werden. Wassermixtion kann nicht auf Metall
angebracht werden.
Der Vorteil gegenüber der Lösemittelmixtion besteht darin, daß die
Annahmezeit der Folie gering ist, d.h. die Folie kann schon nach 15
Minuten aufgetragen werden.
Dieses System ist deshalb dann vorzuziehen, wenn man wenig Zeit
hat.
Seiner Einfachheit wegen, kann sie auch als Ausbesserung von
anderen Vergoldungungsarbeiten angewandt werden.
Die Wassermixtion kann mit Wasser verdünnt werden.
Sie wird mit dem dazu geeigneten Pinsel aufgetragen. Die Folie wird
aufgetragen, wenn die Mixtion klebrig ist. Der Schnitt und die
Handhabung der Folie sind gleich wie bei der Polimentvergoldung.
Wir haben also gesehen, daß bei der Mixtionvergoldung (Wasser
oder Lösemittel) das Polieren der Folie nicht möglich ist. Es ist
jedoch möglich, den Rahmen mit den in der Guaschvergoldung
erklärten Arbeitsvorgängen zu antizipieren.
Diese Art Vergoldung muss mit Fixierlack geschützt werden.
Die Cremervergoldung
Anstatt der Goldfolien werden in diesem Fall Vergoldungspasten
angewandt.
Diese Vergoldungsart kann wegen seiner Schnelligkeit und
Einfachheit in vielen Fällen angewandt werden. Es kann damit jedes
Material vergoldet werden. (Holz, Metall, Karton, Plastik, Keramik
usw.)
Die Grundarbeit ist die gleiche wie bei der Guaschvergoldung und
zwar die Auftragung von Gips und Bolus. In diesem Fall darf der
Bolus nicht aus Wasser sondern aus Lösemittel bestehen.
Die Farben des Lösemittelbolus sind die gleichen wie beim
Wasserbolus: rot, gelb, schwarz.
Der Pinsel für die Auftragung des Farbbolus ist der gleiche, der für
den Wasserbolus angewandt wird.
Der Lösemittelbolus braucht nicht poliert zu werden.
Nach Antrocknen wird die Paste mit einem nicht zu steifen Pinsel
aufgetragen (es kann auch der Pinsel für die Auftragung des Bolus
angewandt werden).
Die Vergoldungspaste besteht aus, mit Metallpulver gemischtem,
fettem Wachs und ist kleisterförmig.
Die Paste ist im Handel in den verschiedenen Gold- und Silbertönen
erhältlich.
Rinaldin bietet Vergolderpaste in verschiedenen Gold- und
Silbertöne an.
Die verschiedenen Farben können untereinander gemischt werden,
um die gewünschte Tönung zu bekommen (Foto 29).
Foto 29. Vergolderpaste in verschiedenen Goldtöne
Je mehr Schichten aufgetragen werden, desto stärker wird der
unterstehende Bolus bedeckt.
Die Paste trocknet in ca. einer Stunde. Dann kann man zur
Polierung übergehen, mit dem gleichen Vorgang wie bei der
Polimentvergoldung.
Wenn man nicht über Polierwerkzeug verfügt, kann man die
Oberfläche mit einem weichen, haarlosen Tuch polieren (Foto 30).
Foto 30. Das Anbringen der Vergolderpaste
Die Cremevergoldung ist in besonders in folgenden Fällen
empfehlenswert:
• Zum Vergolden von großen Oberflächen die nicht sehr auffallend
sind (z.B. die Seiten eines Rahmens).
• Um kleine Nachbesserungen auf Rahmen vorzunehmen, die schon
vergoldet worden sind. Zum Beispiel die Nachbesserung von
Rahmengehrungen nach dem Heften. In diesem Fall, ist es nicht
notwendig die Basis für die Vergoldung aufzutragen, es genügt, daß
man etwas Creme mit einem Tuch oder mit den Fingern aufträgt.
• Für die schnelle Vergoldung nicht wertvoller Rahmen
• Für die Vergoldung von Gegenständen wie Kerzenleuchter,
Masken usw.
Flüssige Vergoldung
Sie ähnelt sehr der Cremevergoldung, mit dem Unterschied, daß
anstelle der Paste eine Flüssigkeit aus akrylischem Harz und
Erzpulver. benutzt wird.
Rinaldin bietet verschiedene Gold- und Silbertöne, im gleichen
Farbton der Vergolderpaste, an.
Die Farben können untereinander vermischt werden, um den
gewünschten Farbton zu erreichen.
Diese Vergoldung ist die bestgeeignete für glatte Materialien, wie
Marmor, Steine und Metalle.
Sie kann auch für poröse Materialien angewandt werden, in solchen
Fällen jedoch, ist es ratsam zuerst eine Schicht weißen Bolus
aufzutragen, um eine glatte und glänzende Oberfläche zu
bekommen.
Die flüssige Vergoldung ist besonders für intarsierte Rahmen
geeignet, wo es sicherlich einfacher ist, mit einer Flüssigkeit zu
arbeiten, die leichter eindringt, als ein pastöses Material wie die
Creme.
Sie ist wegen ihrer Schnelligkeit und Preisgünstigkeit auch zum
Vergolden von großen und glatten Oberflächen geeignet.
Schließlich findet die flüssige Vergoldung Anwendung bei Arbeiten,
wo man matte und glänzende Stellen erzielen will: die glänzenden
Stellen werden mit der Goldfolie und die matten mit der flüssigen
Vergoldung ausgeführt.
Es wird empfohlen, das Fläschen kräftig zu schütteln, um eine
homogene Flüssigkeit zu bekommen.
Das Kölner-System
Die traditionellen Vergoldungsmethoden haben im Laufe von 4000
Jahren keine erheblichen Umwandlungen gesehen. In den letzten
Jahren jedoch, sind auf dem Markt einige neue Methoden zur
Alternative zu dem alten System erschienen.
Eine dieser Methoden ist das Kölner System, vom deutschen Paul
Brauer erfunden.
Das Kölner System nimmt sich vor, die gleichen Ergebnisse der
traditionellen Vergoldung bei kürzeren Zeiten zu erzielen.
Es folgen die einzelnen Bearbeitungsphasen:
Vorbereitung der Oberfläche
Wie bei jedem anderen Vergoldungssystem muß die zu behandelnde
Oberfläche, sei sie aus Holz oder Metall, absolut glatt sein. Jedes
Loch oder Defekt muß mit Stuck oder besser mit dem speziellen
Lochverstopfer Kölner Reliefkit verstopft werden. Danach wird die
Oberfläche mit Glaspapier behandelt, wobei die Stärke nach und
nach gewechselt wird, bis sie immer feiner wird, um eine absolut
glatte Fläche zu erhalten.
Anstelle des Gipses gemischt mit Hasenlederleim, der in der
traditionellen Vergoldung angewandt wird, benutzt man beim Kölner
System einen bestimmten Versiegler, genannt “Sealer 123A", der
mit Wasser verdünnt wird. Die Wassermenge, die beigefügt wird,
kann je nach Holztyp abweichen, durchschnittlich ist sie jedoch die
gleiche des "123A". Nachdem der Versiegler vollkommen
abgetrocknet ist (ca. 2 Stunden) wird die Oberfläche mit einem
ziemlich weichen Pinsel poliert, bis man einen satinierten Glanz
erhält.
Auftragung des Bolus
Der Kölner Bolus ist in 7 Farbtönen erhältlich, die untereinander
gemischt werden können, um den gewünschten Farbton zu
erhalten.
Die gewünschte Menge kann bei Gebrauch direkt vom Behälter
entnommen werden, es ist jedoch ratsam, sie in einen zweiten
Behälter umzugießen.
Der Bolus muß vor Gebrauch umgerührt werden, damit er homogen
wird, ohne daß Schaum entsteht. Wenn er zu dickflüssig ist, kann er
mit Wasser verdünnt werden.
Der Kölner Bolus muß in 5 oder 6 Schichten aufgetragen werden.
Man kann mit der Auftragung von 3 Schichten weißen Kölner Bolus
beginnen; dann können einige Schichten gelben Bolus aufgetragen
werden, wenn man mit Gold vergolden will. auf diese Art würden
kleine unbedeckte Stellen nicht sichtbar sein.
Zuletzt könnte man eine Schicht roten Bolus auftragen.
Der Bolus wird mit Glaspapier Stärke 400 oder 600 poliert, indem
man aufpaßt, daß der Bolus selber nicht entfernt wird. Am Schluß
gebraucht man Stahlwolle Nr. 0000.
Auftragung der Folie
Das Anschiessen der Folie erfolgt wie bei der traditionellen
Vergoldung mit einem Unterschied: um die Oberfläche klebrig zu
machen, wird anstatt Wasser, eine besondere Netze angewandt: das
Colnasol Gel Concentrate, mit Warmwasser verdünnt.
Die Lösung wird auf die Oberfläche gegeben und die Folie wie im
traditionellen System aufgetragen.
Polierung
Auch die Polierung erfolgt, wie im traditionellen System, mit
Achatsteinen.
Man muß mindestens 2 Stunden nach Auftragung der Folie warten,
um mit der Polierung anzufangen, ansonsten könnte die Folie
zerreissen. Wir empfehlen, etwas länger zu warten.
Die Wirkungen der Polierung werden erreicht, auch wenn sie nach
einige Monaten nach Auftragung der Folie erfolgt.
Beim Kölner System wird ein geringerer Druck mit den
Achatsteinen empfohlen, als beim traditionellen System.
Anhang - Nachbessern mit Abdrücken
Manchmal fehlen bei alten Rahmen einige Teile der Ornamente oder
sie sind beschädigt.
Wenn das fehlende Stück klein ist, kann die Stelle mit Gips
aufgefüllt und mit den geeigneten Werkzeugen modelliert werden.
Wenn ein ganzes Teil des Ornamentes fehlt, kann man von den
noch vorhandenen Ornamenten einen Abdruck machen. Das geht
mit Modellierharz. Ein schwarzes, pastöses und klebriges Material
mit dem typischen Polysulfide-Geruch. Das Produkt muss vor
Gerbrauch mit einem Katalysator im Verhältnis 1/4 gemischt
werden.
Und so geht man vor:
Man nimmt eine Stelle des Rahmens, wo das Ornament komplett
und unbeschädigt ist und grenzt sie mit Plastilin ab. In diese
Abgrenzung giesst man die vorher vorbereitete Flüssigkeit ein.
Das Harz härtet in 48 Stunden aus und man erhält einen Abdruck
des Ornamentes.
Der Abdruck kann leichter entfernt werden, wenn der Rahmen
vorab mit Wachs, Vaselin oder Leinöl bestrichen worden ist.
Der somit erhaltene Abdruck ist elastisch und kann, wenn er mit
Sorgfalt gehandhabt wird, unbegrenzt benutzt werden.
Man giesst nun in den Abdruck flüssigen Gips und wartet bis er
trocknet.
Nach dem Trocknen wird das Ornament aus dem Abdruck entfernt
und dem Rahmen angepasst.
Abdrücke können auch angefertigt werden, um bestimmte
Ornamente auf andere Rahmen zu übertragen (vor dem bei
Rahmenecken).
Man kann mit Abdrücken auch Skulpturen, kleine Statuen,
Kerzenhalter oder andere Gegenstände reproduzieren.
Fachbegriffe der Vergoldung
Nachfolgend kurze Beschreibungen von Fachbegriffen der
Vergoldung.
123A Sealer - Mit Wasser verdünnbarer Versiegler beim Kölner
System.
Achatpoliersteine - Werkzeuge mit Holzgriff und Spitze aus Achatstein.
Die Formen und Grössen der Achatsteine können verschieden sein,
um am Rahmenprofil angepasst zu werden. Durch deren Härte
erzielt man hochglänzende Goldoberflächen.
Achatstein - An einem Holzgriff befestiger Achatstein zum Polieren des
Blattgoldes. Es gibt Achatsteine in verschiedenen Formen, die der
Vergolder je nach Bedarf verwenden kann.
Anlegemilch - Auch "Blanc collé" genannt. Fertigprodukt. Ersetzt die Mischung mit
Kreide und Hasenleim. Geeignet für kleine Arbeiten und zum
Wiederherstellen von fehlenden oder beschädigten Teilen des
Rahmens.
Während der Arbeit muss es im Warmbad erhitzt werden.
Anschiesspinsel - Auch Anschiesser für Vergoldung genannt. Er besteht aus feinen
Feh- oder Eichhörnchenhaaren und dient zum Übertragen des
Blattgoldes vom Vergolderkissen zu der zu vergoldenden
Oberfläche. Bevor man de Folie aufhebt, wird der Anschiesspinsel zuerst an der
Wange oder an den Haaren elektrostatisch aufgeladen.
Assiette à l'ancienne - Französischer Begriff für Bolus.
Beizmittel - Färbungsmittel, um den Goldton zu verändern oder, um die Vergoldung zu antikisieren.
Bitumen von Judäa - Natürliche Patina in goldbrauner Farbe. Das flüssige Produkt
ermöglicht das Antikisieren von goldenen und silbernen Rahmen.
Trocknet schnell auf. Sofort nach Auftragung wird es aus den
höherliegenden Stellen entfernt und dient somit zum Abdunkeln der
Hohlstellen des Rahmens.
Blanc collé - Französischer Begriff für die Anlegemilch.
Bologneser Kreide - Kreide für Vergolder. Wird Hasenleim beigemischt und im Warmbad
erwärmt, um den Kreidegrund vorzubereiten.
Brauer Paul - Erfinder des Kölner Systems.
Colnasol Gel Concentrate - Lösung mit Hautleim und Wasser, die im Kölner System eingesetzt
wird. Mit Wasser verdünnbar.
Cremevergoldung - Schnelles Vergoldungssystem, das für die versteckten Teilen des
Rahmens oder für kleine Retuschierarbeiten geeignet ist. Man
bringt die Kreidemischung an, den Bolus und dann die Creme.
Kann poliert werden.
Echtes Blattgold - 22-karätiges Gold, erhältlich in Folien im Format 8x8 cm. In der
Regel wird es in Heften zu 25 Blatt verkauft. Die Folie wird mit dem
Vergoldermesser geschnitten und mit dem Vergolderpinsel
aufgehoben.
Farbiges Poliment - Produkt mit Erdpigmenten, das der Kreide beigemischt wird und
zum Vorbereiten der zu vergoldenden Oberfläche dient. Es kommt
in der Natur in verschiedenen Farben vor: rot, schwarz, gelb.
Wird in 2 oder 3 Schichten aufgetragen, nachdem die Kreideschicht
vollkommen trocken ist und anschliessend poliert. Vor dem
Auftragen der Folie muss das Poliment befeuchtet (benetzt)
werden, damit es klebrig wird.
Fehhaarpinsel - Kleiner Pinsel aus weichen Fehhaaren, der zum Aufheben und
Anschiessen von kleinen Goldresten dient.
Fixativ - Flüssiges Mittel zum Schützen der vergoldeten Oberfläche vor
Kratzern und vor Oxydierung.
Fixierfirnis - Siehe Fixativ.
Flüssige Vergoldung - Schnelles Vergoldungssystem für nicht saugfähige Materialien, wie
Marmor, Steine oder Metalle.
Kann auch für die Vergoldung von versteckten Teilen bei grossen
Rahmen verwendet werden.
Die flüssige Mischung aus Acrylharzen und Metallpigmenten wird
ohne Oberflächenbehandlung aufgetragen.
Goldwachs - Weiche Paste aus Wachs und Metallpulver. Sie ist in den
verschiedenen Goldtönen und im Silberton erhältlich. Sie wird über
den Bolus aufgetragen. Kann auch für kleine Retuschierarbeiten
eingesetzt werden, ohne dass die Oberfläche vorbereitet worden
ist.
Grundierpinsel - Pinsel aus Schweinehaaren zum Auftragen des Kreidegrundes oder
der Anlegemilch. Die Zwinge besteht nicht aus Metall sondern aus
Faden, damit sie nicht verrostet.
Hasenleim - Der Kreide beigemischt, dient er als Untergrund für die
Polimentvergoldung. Wird in Körnern verkauft. Man lässt den Leim
einige Stunden im Wasser quellen und mischt ihn dann mit der
Kreide.
Imitationsgold - Die dünne Goldfolie wird aus verschiedenen Metallegierungen
gewonnen: Kupfer, Zink, Zinn.
Je nach Anteil des Metalls, hat es verschiedene Goldtöne.
Generell ist es in Folien im Format 16x16 cm und in Rollen
verschiedener Breiten erhältlich, die für die Vergoldung von
Bilderleisten besonders geeignet sind.
Katalysator - In der Vergoldung versteht man darunter das Mittel, das
Modellierharz beigemischt wird, im Verhältnis 1 Teile Katalysator, 2
Teile Harz, damit es in 48 Stunden trocknet. Siehe auch “Harz zum
Modellieren”.
Kölner Bolus - Poliment für die Kölner Vergoldung. Erhältlich in 7 Farbtönen. Kann
mit Wasser verdünnt werden.
Wird in 5 oder 6 Schichten aufgetragen.
Kölner Reliefkit - Eine Art Lochverstopfer, der im Kölner System benutzt wird.
Kölner - Vom deutscher Vergolder Paul Brauer erfundene
Vergoldungstechnik.
Diese Technik nimmt sich vor, mit kürzeren Arbeitszeiten qualitativ
die gleichen Resultate, wie bei der traditionellen
Polimentvergoldung zu erzielen.
Lösemittelbolus - Diese Art Bolus bereitet die Oberfläche für die Aufnahme von
Vergoldercremes oder flüssige Vergoldung. Keine Polierung
erforderlich. Er ist nicht für die Blattvergoldung sondern für die
Creme- und Flüssigvergoldung geeignet.
Metallpulver - Verschiedene Metalle in Pulverform (Gold, Silber, Bronze, Kupfer
usw.) die auch untereinander vermischt werden, um besondere
Töne zu erzielen. Können zum Nachfüllen von kleinen
leergebliebenen Stellen bei der Vergoldung oder zum Retuschieren
von Rahmenecken verwenden werden.
Meudonweiss - Vergolderkreide. Wir Hasenleim beigemischt und im Wasserbad
erwärmt. Man erhält somit eine Mischung zum Vorbereiten der zu vergoldenden Fläche.
Mixtion auf Wasserbasis - Klebriger flüssiger Lack auf Wasserbasis.
Dient zum Vorbereiten der Oberfläche auf die Aufnahme der
Goldfolie (Echtgold oder Imitationsgold).
Die Wasser-Mixtion ist schneller als die Ölmixtion. Das Blattgold
kann schon nach 15 Minuten angebracht werden. Es ist keine
Vorbereitung des Untergrundes erforderlich. Die Vergoldung kann
nicht poliert werden.
Mixtion für Vergoldung - Mittel um die Oberfläche zur Aufnahme des Blattgoldes oder
Vergoldungspulver vorzubereiten. Die Vergoldung mit Mixtion
erfolgt in kürzere Arbeitszeiten, qualitativ werden allerdings nicht
die gleichen Resultate erzielt. Es gibt Lösemittelmixtionen (auch
Anlegeöl) und Mixtionen auf Wasserbasis.
Mixtionsvergoldung - Kürzere Arbeitszeiten, als bei der Polimentvergoldung. Anstatt des
Polimentes werden Mixtionen verwendet. Kann nicht poliert werden.
Modellierharz - Klebriges, pastöses, schwarzes Material. Mit dem geeigneten
Katalysator vermischt, wird es in 48 Stunden hart. Um Abdrücke
auszuführen. Sehr nützlich beim Restaurieren.
Ölmixtion (Anlegeöl) - Klebriger Lack, der mit Pinsel aufgetragen wird. Er ist für jede
Oberfläche geeignet, auch für Metall und dient zum Vorbereiten der
Oberfläche auf die Aufnahme der Goldfolie (Echtgold oder
Imitationsgold) oder der Bronzen in Pulverform. Es ist keine
Vorbereitung des Untergrundes erforderlich.
Lösemittelmixtionen unterscheiden sich von der Trockenzeit: 3 - 6 -
12 oder 24 Stunden. Die Vergoldung kann nicht poliert werden.
Pinsel zum Benetzen des Polimentes - Aus weichen Iltishaaren zum Benetzen des Polimentes, um es
klebrig zu machen und somit auf die Aufnahme der Folie
vorzubereiten. Nachdem die Folie angeschossen worden ist, kann
damit auch eventueller Wasserüberschuss entfernt werden.
Plastilin - (Knetmasse) Material aus Ton. Im Bereich der Skulptur wird es zum
Modellieren verwendet. In der Vergoldung dient es zum Abgrenzen von Stellen, wenn
flüssiger Gips verwendet wird, um Abdrücke zu machen.
Polieren - Nachdem es aufgetragen worden ist, muss das Blattgold poliert
werden. Dazu reibt man mit Achatstein über die Goldoberfläche.
Man kann sowohl echtes Blattgold als auch Imitationsgold polieren.
Es kann nicht poliert werden, wenn es sich um eine
Mixtionsvergoldung handelt. Das Polieren muss von 12 bis 24
Stunden nach dem Auftragen der Folie erfolgen.
Polierpinsel - Pinsel aus Wildschweinhaaren. Die kurzen und steifen Borsten
dienen zum Polieren des Polimentes, wenn es trocken ist. Es muss
mit dem Pinsel kräftig gerieben werden, bis die Oberfläche nahezu
spiegelglatt ist.
Polimentpinsel - Pinsel aus Schweinehaaren zum Auftragen des Polimentes aus
Schweinehaaren. Lange, weiche Borsten ermöglichen
gleichmässiges Auftragen des Bolus.
Polimentvergoldung - Traditionelle und sehr alte Vergoldertechnik, die folgende
Hauptphasen vorsieht:
das Anbringen der mit Hasenleim vorbereiteten Kreidemischung,
das Anbringen der Polimentes (Bolus), das Anschiessen des
Blattgoldes (Echtgold oder Imitationsgold), das Polieren.
Repariereisen - Kleine Werkzeuge mit verschiedenen Spitzen aus Stahl, die dazu
dienen, die trockene Kreideschicht zu modellieren.
Stahlwolle - In der Vergoldung wird die extrafeine Stahlwolle Nr. 0000
verwendet.
Zum Schleifen des Kreidegrundes nach dem Trocknen und um
Sondereffekte zu erzielen.
Teer - Teerhaltiges Produkt für die Antikisierung.
Umbra - (Schwarzerde). Zum Antikisieren.
Vergolderkissen - Das Blattmetall wird vorsichtig mit dem Messer auf das Kissen
gehoben, um geschnitten zu werden.
Das Kissen ist an drei Seiten mit einem Pergament-Windschutz
versehen, um zu vermeiden, dass die Folie durch eventuellem
Luftzug wegfliegt.
Vergolderkreide - Vergolderkreiden dienen Vorbereitung des Kreidegrundes bei der
Polimentvergoldung und können verschiedene Eigenschaften haben.
Einige Vergolderkreiden sind die Kreide von Meudon, die Kreide aus
Spanien und die Bologneser Kreide.
Das Mischungsverhältnis mit dem Hasenleim ist 2 Teile Kreide 1 Teil
Leim. Während der Arbeit muss die Mischung im Warmbad warm
gehalten werden.
Vergoldermesser - Messer mit langer abgerundeter Klinge zum Schneiden des
Blattgoldes (echtes Gold und Imitationsgold) auf dem
Vergolderkissen.
Vergolderpinsel - Weicher Pinsel mit schräggeschnittenen Iltishaaren zum Abtupfen
des Blattgoldes und zum Entfernen von eventuellen Luftblasen.
Weiss aus Spanien - Vergolderkreide. Wir Hasenleim beigemischt und im Wasserbad
erwärmt. Man erhält somit eine Mischung zum Vorbereiten der zu
vergoldenden Fläche.
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