Das Heften des Rahmens für Hobbyisten
Das Heften des Rahmens ist der heikelste Punkt der Bildereinrahmung. Hier einige Heft-Möglichkeiten, vor allem für Anfänger.
Nach dem Schneiden müssen die Leistenstücke geheftet werden. Hierfür gibt es
verschiedene Systeme. Wir werden einige untersuchen und mit denjenigen
beginnen, für die keine besondere Ausrüstung erforderlich ist, bis hin zu den
denjenigen, die mehr Mechanisierung erfordern.
Das Heften mit einer Rahmenheftmaschine, wird angesichts seiner Wichtigkeit,
separat behandelt.
Anfänger unter den Einrahmern können zunächst die einfacheren Systeme
verwenden, die auch für Dilettanten geeignet sind. Mit zunehmenden
Arbeitspensum, sollten sie sich dann professionelleren Systemen zuwenden.
Einige der Systeme zum Heften von Bilderrahmen sind:
• Heften mit Gummiringen
• Heften mit einem Rahmenspanner
• Heften mit einer Gehrungs-Spannklammer
Heften mit Gummiringen
Der Arbeitstisch muss einen angehobenen Rand haben, der eine Art, ca. 5 mm
hohe, Anlehnfläche bildet.
Man verleimt die beiden Enden des Seitenstückes. Es ist nicht viel Klebstoff
notwendig, wichtig ist nur, dass die ganze Schnittfläche abgedeckt wird. Man
kann einen normalen Vinylklebstoff verwenden; besser wäre jedoch ein
spezieller Klebstoff mit hoher Haftfestigkeit.
Weiches Holz haftet leichter, denn der Klebstoff kann besser in die Poren
eindringen.
Während dem Verleimen, werden die vier Teile so auf dem Tisch angeordnet,
dass sie die definitive Rahmenform annehmen; eine der beiden Längsseiten wird
an den angehobenen Rand angelehnt.
Jetzt legt man einen Gummiring um die vier Teile, so dass sie durch den Druck
des Gummis zusammengehalten und verbunden werden. Dies ist die
schwierigste Phase, die ein wenig Übung erfordert. Betrachten wir sie im Detail.
Man spannt einen Teil des Gummiringes (Foto Phase 1)
Phase 1
und legt ihn um den Aussenteil der Längsseite (die Seite, die der am Rand angelehnten gegenüberliegt), (Foto Phase 2)
Phase 2
dann zieht man den Gummiring in Richtung Tischrand an den beiden, zum Einrahmer senkrechten, Rahmenschmalseiten entlang. Dabei muss man den Gummiring mit den Händen spannen, (Foto Phase 3)
Phase 3
während man mit Daumen und Zeigefinger den Rahmen festhält, um zu vermeiden, dass er aufgrund der Gummirings wegspringt. Schliesslich legt man den Gummi um die letzte Seite, die am angehobenen Tischrand anliegt. (Foto Phase 4)
Phase 4
Um das Risiko zu vermeiden, dass die Teile aufgrund der Spannung
wegspringen, kann man einen schweren Gegenstand auf die Rahmenlängsseite
legen.
Jetzt muss man warten, dass der Klebstoff trocknet. Dies kann eine bis vier
Stunden dauern und hängt vor allem von der Temperatur und vom verwendeten
Klebstofftyp ab. Im Sommer geht das Trocknen schneller.
Dieses Verleimungssystem ist nicht für alle Rahmen gleichermassen geeignet. Es
eignet sich am besten für Rahmen, in deren Profil der Gummiring leicht
eingreifen kann. Es ist dagegen nicht geeignet für Rahmen mit abgerundetem
Rücken oder für Rahmen ohne Rücken.
Für dieses Heftsystem gibt es grundsätzlich zwei Gummitypen: Latexgummi und
Paragummi. Latexgummi ist sehr stark ausdehnbar (bis zum fünffachen der
Ruhestellung) aber ziemlich teuer. Paragummi ist steifer, weniger dehnbar
(ungefähr das Doppelte der Ruhestellung), kostet allerdings wesentlich weniger
als Latexgummi.
Wer zum Verleimen normalerweise Gummiringe verwendet, sollte stets einen
gewissen Vorrat im Hause haben, damit man mehrere Rahmen verleimen kann,
ohne zu warten, bis die eben verleimten trocknen. Ausserdem sollte man
Gummiringe in verschiedenen Massen zur Verfügung haben, für grosse und
kleine Rahmen.
Wenn man sehr kleine Rahmen verleimen will und keine so kleine Gummiringe
hat, kann man einen grösseren Gummi verwenden und ihn doppelt nehmen. Will
man dagegen grosse Rahmen verleimen und hat keine grossen Gummiringe,
kann man mehrere Gummibänder verbinden.
Befestigung mit Nägeln oder Klammern
Nach dem Verleimen des Rahmens, muss man ihn mit Nägeln oder Klammern
stabiler machen. Klebstoff allein genügt nämlich nicht, denn er könnte mit der
Zeit austrocknen und nachgeben.
Auch durch das Gewicht des Bildes könnten die Rahmenecken mit der Zeit
nachgeben. Wenn man keine Nägel anbringt, besteht die Gefahr, dass der
Rahmen sich öffnet und herunterfällt, was katastrophalen Folgen für das Glas,
das eingerahmte Bild und evtl. auch für sich in der Nähe befindliche Personen
haben kann (wenn das Bild z.B. über das Bett hängt).
Abbildung 1 Abbildung 2 Abbildung 3 Abbildung 4
Die Nägel können mit der Hand an der Aussenseite der Rahmenecke angebracht
werden. Hierfür ist es fast unentbehrlich, eine Spannklammer zu Hilfe zu
nehmen. Die Nägel sollten möglichst wenig auffallen und werden am besten in
einem Hohlraum der Leiste angebracht.
Der Rahmen ist stabiler, wenn an jeder Ecke zwei Nägel eingesetzt werden.
Es wäre naheliegend, jeden Nagel in beide Teile einzuschlagen, aus denen die
Ecke gebildet wird. (Abbildung 1)
Einige Einrahmer sind jedoch der Meinung, dass es besser ist, zwei Nägel auf der
gleichen Seite anzubringen, da das Einschlagen leichter geht und der Rahmen im
Notfall leichter auseinandergenommen werden kann. Aber, wie bringt man zwei
Nägel auf der gleichen Seite an? Es gibt drei Alternativen:
1) Man bringt sie an den beiden horizontalen Rahmenseiten an, denn da fallen
sie weniger auf, wenn das Bild aufgehängt ist.
Mit dieser Lösung ist das Bild allerdings weniger stabil: das Gewicht des Bildes
und des Glases ziehen das Bild nach unten, wodurch sich die Nägel leicht lösen
können (Abbildung 2).
2) Man bringt sie an den beiden horizontalen Rahmenseiten an. Dadurch erreicht
man mehr Stabilität, vor allem bei schweren Bildern. Natürlich fallen sie hier
mehr auf (Abbildung 3).
3) Man bringt die Nägel immer auf der gleichen Seite an, ohne darauf zu achten,
ob es sich um die vertikale oder horizontale Seite handelt. Am Ende befinden
sich auf jeder Seite zwei Nägel. Diese ist für den Einrahmer die beste Lösung: er
braucht sich um nichts weiter zu kümmern, als die Nägel im Uhrzeigersinn oder,
nach seiner Wahl, im Gegenuhrzeigersinn, einzuschlagen (Abbildung 4).
Länge und Dicke der Nägel hängen vom Holztyp und von der Dimension der
Leiste ab. Es ist jedoch besser, ziemlich dünne Nägel zu verwenden (1 mm), aus
Stahl, nicht aus Eisen. Dünne Nägel geben dem Rahmen natürlich weniger
Stabilität, um dies auszugleichen, sollte man mehrere Nägel anbringen.
Um zu vermeiden, dass sich der Nagel beim Einschlagen biegt, kann man ihn vor
Verwendung ölen: man taucht die Nagelspitze in einen kleinen Behälter, der
einige Millimeter Öl enthält oder in einem Behälter mit Wachs oder Paraffin.
Man schlägt den Nagel mit einem Hammer ein, bis er fast die Oberfläche der
Leiste erreicht hat, dann drückt man ihn mit Hilfe eines Schraubenziehers hinein,
damit die Leistenoberfläche nicht beschädigt wird.
Bei sehr dünnen Leisten, die im allgemeinen aus Raminholz sind, besteht das
Risiko, dass die Leiste bricht; um dies zu vermeiden, sollte man vorher mit dem
Bohrer ein Loch bohren.
Das gleiche gilt für das Heften von Gipsrahmen oder Rahmen mit
Gipsornamenten.
Wenn man keine so dünne Bohrspitze hat, kann man auch einen kopflosen Nagel
verwenden. Bevor man mit dem Bohrer arbeitet, sollte man mit einem Phriem
ein kleines Loch bohren. Dadurch wird vermieden, dass die Bohrspitze die
Oberfläche beschädigt, vor allem dann, wenn man keine ruhige Hand hat.
Nachdem die Nägel eingeführt worden sind, muss man sie verstecken, indem
man die Stelle mit geeigneten Produkten retuschiert.
Wer ein Luftdrucknagler besitzt, kann die Nägel auf der Rückseite des Rahmens
anbringen, anstatt an der Seite. Das löst das ästhetische Problem: die Nägel
fallen nicht auf, es muss nicht retuschiert werden und man spart Zeit. Die Nägel
sollten schräg und von verschiedenen Positionen aus hineingeschossen werden,
damit sie sich schneiden (aber nicht aufeinenadertreffen), und so dem Rahmen
mehr Festigkeit verleihen.
Man sollte die Tatsache berücksichtigen, dass sich die Kosten für einen guten
pneumatischen Nagler und die Kosten für eine gute Gehrungs-Spannklammer
nicht viel vom Preis einer Rahmenheftmaschine abweichen, womit die gesamte
Arbeit besser, eleganter und viel schneller ausgeführt werden könnte.
Heften mit einem Rahmenspanner
Das Gerät besteht aus einer Schnur, die die vier Rahmenseiten umgibt, und aus
einem Kurbelmechanismus, durch den die Schnur angezogen und gestrafft wird,
bis eine Spannung erreicht wird, die ausreicht, die vier Rahmenseiten
anzudrücken und festzuhalten.
Das System kann als Variante der Gummiring-Methode angesehen werden. Auch
in diesem Fall müssen die vier Rahmenteile verleimt werden.
Nach dem Verleimen müssen die Stücke zusätzlich mit Nägeln oder Klammern
befestigt werden.
Die zwei Fotos zeigen das Heften mit einem Rahmenspanner
Im Handel sind verschiedene Typen von Rahmenspannern erhältlich, die sich
durch einige Details voneinander unterscheiden. Bei einigen ist die Schnur aus
Kunststoff, bei anderen aus Textilfaser und bei anderen aus Metall.
Der Aufwickelmechanismus kann aus Metall oder Kunststoff sein, wobei natürlich
ein Unterschied in der Lebensdauer und Verschleissfestigkeit besteht.
Alle Rahmenspanner sind mit Plastikecken versehen, die die Rahmenecken vor
Abdrücken, die die Schnur hinterlassen würde, schützen.
Einige Rahmenspanner haben auch sechs- oder achteckige Schutzecken, wieder
andere weisen ein Scharnier auf, womit der Winkel der Ecken variiert werden
kann. Ein weiterer Unterschied kann in der Länge der Schnur bestehen. Die
durchschnittliche Länge variiert von zwei bis fünf Metern.
Der Preis eines Rahmenspanners kann je nach Typ und Merkmalen sehr
unterschiedlich sein. Er liegt bei 20 € für die einfacheren Modelle und bei 80 €
für die hochwertigeren Modelle.
Der Nachteil der Rahmenspanner besteht darin, dass man eine gewissen Menge
zur Verfügung haben muss. Er muss nämlich am Rahmen bleiben, bis der
Klebstoff trocken ist. Dieses System wird daher hauptsächlich von Dilettanten
verwendet, die nicht viele Rahmen gleichzeitig anfertigen müssen.
Der von Rinaldin angebotene Rahmenspanner (Code 754)