Wir wissen, was eine wurzelholzfurnierte Leiste ist aber wissen noch wenig über die Herstellung des “Wurzelholzes”
In einem anderen Beitrag haben wir die furnierten Leisten behandelt. In diesem Beitrag möchten wir uns mit dem Wurzelholzfurnier auseinandersetzen.
Wurzelholz ist eine Maserknolle, auch Maserkropf oder Holzkropf genannt. Sie ist eine Wucherung am Baum, die ein gemasertes Holz ergibt.
Diese Knollen entstehen meistens in der Nähe der Wurzel, können aber auch an anderen Stellen des Stammes entstehen.
Manchmal befinden sie sich n direkt an der Wurzel, sodass sie von der Erde bedeckt sind.
Das ist beim Heidenbaum der Fall, wo die vergrösserte Wurzel den sogenannten “Pfeifenklotz” darstellt.
Öfters ist es ein Auswuchs oder eine Vergrösserung des Baumstammes, sowohl an der Basis, als auch dem Stamm entlang.
Wurzelholzfaser laufen nicht längs und parallel, sie sind eher verdreht und verheddert.
Physiologisch gesehen, handelt es sich beim Wurzelholz um ein Holzdefekt, der eine Abzweigung der normalen Holzstruktur ist.
In Wirklichkeit ist kompaktes, hohlraumfreies, rindenrestfreies Wurzelholz, ein höchts wertvolles Material.
Baumarten, die oft Wurzelholz aufweisen sind Nussbaum (sehr wertvoll ist Nussbaum-Wurzelholz aus der Türkei und aus Persien), Ulme, Ahorn, Esche, Birke, Schwarz-Pappel und viele tropische Bäume.
Mit Wurzelholz können Holzstücke zur Anfertigung von Fantasiestücken, Tischgebrauch, Piedestals, Pfeifen usw. gewonnen werden.
Die wichtigste Anwendung sind allerdings die Furnierblätter. Mit Wurzelholzblöcken, können hauchdünne Blätter gewonnen werden.
Die Stärke der Blätter ist in der Regel 3/10 mm, kann aber auch nur 2/10 mm sein.
Früher wurden die Blätter durch Sägen des Wurzelholzblockes gewonnen. Dadurch entstand durch die Stärke des Sägeblattes viel Ausschuss.
Heutzutage wird Wurzelholz mit Schneidemaschinen geschnitten, in der Art wie Lebensmittelschneidemaschinen. Es können somit hauchdünne Blätter ohne Ausschuss gewonnen werden.
Die Wurzelholz-“Scheiben” werden in der gleichen Reihenfolge, wonach sie geschnitten worden sind, gelagert.
Um dem Käufer eine effiziente Benutzung zu garantieren, werden sie dann auch zusammen verkauft.
Das Schneiden des Holzes in dünnen Scheiben stammt aus dem antiken Agypten, es wurden damit Möbel und Sarkophage dekoriert. Auch im alten Rom war das Holzschneiden in Scheiben weit verbreitet.
Wurzelfurnieren können in folgenden Ausführungen erworben werden:
• Rohe Furniere (raw veneers) ohne Behandlung.
Können beidseitig verwendet werden.
• Rohe Furniere in Standardgrössen (laid up veneers).
Furniere in verschiedenen Grössen, die zusammengelegt werden, um grössere Blätter zu gewinnen, die leichter zu verwenden sind.
• Furniere mit gekoppeltem Papier (paper backed veneer).
Mit diesem System können kleinere Blätter zusammegelegt werden, um ein grösseres Blatt zu erzielen, eine Art Collage. Damit ist es leichter, abgerundete und unregelmässige Oberflächen zu furnieren.
• Furnieren mit gekoppeltem Holz (Wood on Wood, auch 2-ply genannt),
Ähnlich wie die mit gekoppeltem Papier, es wird nur zum Zusammenlegen anstatt Papier eine andere Holzscheibe umgekehrt verwendet (wie bei Sperrholzpaneele).
• Rekonstituierte Furniere (recon veneers),
Sie werden mit einer ziemlich komplizierten Technik gewonnen. Diese Technik wird wenig benutzt. Sie wird hier nur zum Zwecke der Vollständigkeit erwähnt.
De Preis der Furniere wird generell nach der Dimension des Blattes kalkuliert (also pro Quadratmeter).
Furnier des gleichen Schneidevorganges müssen, wie gesagt, zusammen verkauft werden, um sie besser einsetzen zu können.
Die Komplexität und die hohen Kosten der Produktion der Furniere hat dazu beigetragen, daß diese vorwiegend in Gebieten, wo die Arbeitskosten niedrig sind, wie in China und Indien, stattfindet.
Mit der heutigen Produktions-Technologie, ist es schwierig, künstlich Furniere von echten zu unterscheiden.
Um zu vermeiden, daß man beim Kauf betrogen wird, sollte man auf drei Charakteristiken des Furniers achten: Stärke, Faserung, Einkaufspreis.
Schauen wir uns diese genauer an:
• Stärke der Furniere
Die Stärke de Furniers ist generell 0,3 mm oder stärker.
nehmen wir als Beispiel ein Furnier aus echtem Teak: die Stärke schwankt zwischen 0,3 und 0,4 mm. Wenn Ihnen ein Furnier über 0,1 mm Stärke oder dünner angeboten wird, es ist wahrscheinlich in China hergestellt worden, wo die Stärke sehr dünn ist (sogar 0,1 mm).
Je dünner das Furnier ist, desto kürzer die Lebensdauer. Möbel, die mit sehr dünnen Scheiben furniert werden, können leicht beschädigt werden.
Furniere von guter Qualität sind immer stärker und stabiler.
Vor drei Jahren war das Verhältnis zwischen indisches und chinesisches Furnier 50%-50%. Heutzutage ist das 50% der chinesischen Produkt auf 15% gesunken, weil es die Tendenz gibt, Qualitätsprodukte zu beziehen. Die Anfrage an indische Furniere ist stark gestiegen. Die Ressourcen sind beschränkt und die Nachfrage nach echtem Furnier ist gestiegen.
• Faserung der Furniere
Eine andere Methode, um festzustellen, ob das Furnier echt, ist das Beobachten der Faserung.
Unechte Furniere haben keine “Original”-Faserung. Sie werden nämlich mit Hozspäne, Faser und Faden, die chemischen Mitteln, Pigmenten und andere Farben beigemischt werden, gepresst.
Es ist allerdings nicht leicht zu unterscheiden, ob es sich um natürliche oder künstliche Produkte handelt.
Man sollte sich am Besten an den Fachhandel wenden.
• Preis del Furniere
Wenn zwischen zwei ähnliche Furniere ein beträchtlicher Preisunterschied ist, empfehlen wir, den teueren zu beziehen.
Echte Furnieren sind immer teurer als künstliche.
Wurzelfurnieren, die bei Leisten eingesetzt werden, werden in der Regel aus zusammengelegten Blättern (wie ein Collage), die 3 m lang und 14 cm breit sind, gewonnen.
Diese Blätter werden auf Holztafeln geklebt, die die gleiche Dimension des Furniers haben (3 m x 14 cm). Die Stärke der Tafel beträgt generell 15 mm. Die Basis kann aus verschiedenen Holztypen bestehen: Pinie, Tanne usw.
Leistenfabrikanten sägen dann die Tafel in der Länge, um das Profil der Leiste herzustellen.
Generell wird das Profil doppelt gefräst und am Ende der Produktion werden die zwei Leisten getrennt.
Zu beachten ist, daß bei diesem System nur die vordere Seite der Leiste furniert wird, nicht der Rucken. In der Tat ist der Rücken von furnierten Leisten fast immer schwarz.
Dieses System wird selbstverständlich nur bei flachen Leisten angewandt. Wenn das Profil der Leiste abgerundet ist, muss das Furnier auf anderer Weise angebracht werden.
Die furnierte Leiste wird dann mit Schutzfirnisse überzogen, oft auch mit Firnissen, die den natürlichen Finish des Wurzelholzes ändern. Mit dem Firnis kann man einen glänzenden oder halbglänzenden Effekt erzielen.
Es gibt Firnisse, die sogar die Farbe wesentlich ändern: ein Nussfurnier kann zum Beispiel so behandelt werden, daß es wie ein Ulmenfurnier aussieht, also viel heller.